Wie entsteht Rechtsextremismus, wie gefährdet er unsere Demokratie und wie kann er wirksam bekämpft werden? Darüber haben wir in Nürtingen mit Dr. Rolf Frankenberger und einer weiteren Kollegin vom Institut für Rechtsextremismusforschung (IRex) der Universität Tübingen diskutiert. Matthias Gastel (MdB) hat zu dieser Veranstaltung eingeladen.
Spannend war, dass viele Besucher*innen sich die Frage stellten, was sie selbst tun können, gerade in einer Zeit, in der ein Rechtsruck in der Gesellschaft wahrgenommen wird. Im Gespräch ging es darum, was die Menschen hierherführt, welche Probleme sie sehen und was sie aus der Diskussion mitnehmen. Genannt wurden Hass als Treibstoff, Bevölkerungsgruppen, die im postfaktischen Zeitalter mit Fakten kaum mehr erreicht werden können, sowie die zunehmende Radikalisierung junger Menschen. Genau diese Fragen greift die Forschung des IRex auf und es wurde darüber berichtet. Auch über Gruppen der Extremen Rechten hier in der Region. Auch wurde über den Extremismusbegriff diskutiert.
Das Institut erforscht Rechtsextremismus und seine gesellschaftlichen Einbettungen und baut zudem eine Antisemitismusforschung auf. Drei Professuren für Rechtsextremismusforschung werden dauerhaft vom Land Baden-Württemberg finanziert, ergänzt um eine Professur für sozialwissenschaftliche Antisemitismusforschung. Ziel ist es, Demokratie und Menschenrechte zu stärken und damit auch die Freiheit der Wissenschaft in einer offenen Gesellschaft zu verteidigen.
Die transdisziplinäre Forschung des IRex verbindet Politikwissenschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaft sowie Erziehungswissenschaft. Sie zielt auf ein tiefes Verständnis der politischen und lebensweltlichen Dimensionen des Rechtsextremismus. Dialog und Wissenstransfer sind dabei zentral: Forschungsfragen werden im Austausch mit Praxis, Staat und Zivilgesellschaft entwickelt, und Ergebnisse werden adressat*innengerecht vermittelt.
Eine sehr spannende Veranstaltung, die gezeigt hat, wie wichtig es ist, Rechtsextremismus nicht nur wissenschaftlich zu untersuchen, sondern auch im direkten Dialog mit der Gesellschaft zu diskutieren.